letzten Endes bedarf es wirklich ein Umdenken bei unseren Fhz, denn es ist doch sehr unwahrscheinlich das wir noch einmal auf eigenem Land von einem Nachbarn oder anderem Land angegriffen werden.
So sieht es im Moment aus. Was machen wir, wenn die Russen noch irrationaler werden und ins Baltikum fahren? Überlassen wir dann alles Polen, die noch eine relativ ordentliche Anzahl von Panzern (Leo 2A4 und PT-91) vorhalten? Müßten wir dann wohl, und darauf warten, daß die Amerikaner ihre M1 über den Atlantik karren. Bis die ankommen ist Estland Geschichte.
Ich will nicht sagen, daß ich das jede Minute erwarte. Aber Georgien hatte auch niemand auf dem Radarschirm. Ebensowenig hätte am 10. September 2001 jemand in Deutschland geglaubt, daß wir ein halbes Jahr später mit Soldaten in Afghanistan stehen würden, und zwar für mindestens zehn Jahre, eher fünfzehn. Daß wir Gefechtstage mit einem Munitionsverbrauch von mittleren sechsstelligen Zahlen haben würden.
Es besteht die Gefahr, daß wir wieder beginnen, die Bundeswehr auf den aktuellen Krieg maßzuschneidern, obwohl der nächste wahrscheinlich genau anders sein wird. Armeen trainieren fast immer für den letzten Krieg; als die Reichswehr/Wehrmacht einmal für den nächsten Krieg trainiert hat statt sich wie ihre künftigen Gegener vorwiegend an der Vergangenheit zu orientieren, waren die Ergebnisse bekanntlich spektakulär. Das war aber nur um den Preis eines Angriffskrieges zu bekommen, weil man gezielt auf diesen Krieg hingearbeitet hatte. Deutschland befindet sich strategisch in der Defensive. Wir reagieren immer erst, wenn unsere Feinde Ort und Art des Konflikt bereits gewählt haben. Wenn wir uns zu sehr auf ein bestimmtes Szenario einstellen, besteht die Gefahr, daß wir dann mit ungeeigneten Waffen ins Feld ziehen - bzw. von vornherein gar nicht mehr teilnehmen, weil uns die Fähigkeiten schlichtweg verlorengegangen sind.
Die politischen Kosten, der Bündnisverpflichtung im Baltikum nicht gerecht zu werden, wären vermutlich langfristig viel höher als eine angemessene Ausstattung mit schwerem Gerät.
Zitat
Tiger, Puma wo sind denn diese Fhz stehen immer noch in den entwicklungshallen) < das ist für mich unverständlich.
Beim Tiger gebe ich Dir recht, beim Puma finde ich, daß die Kritik nicht ganz fair ist. Das Projekt ist, alles in allem, voll im Zeitplan. Ein ausgereiftes neues System hinzustellen ist nicht trivial, insbesondere wenn es doch einige revolutionär neue Konzepte mitbringt (Stichwort unbemannter Turm). Gerade deswegen wäre es irrsinnig, auf schweres Gerät in angemessener Zahl zu verzichten, weil es eben nicht kurzfristig neu beschafft werden kann - von der Besatzungsausbildung und dem Einspielen der Logistikkette sowie der Bildung eines Führerkorps, das zur operativen Führung eines mechanisierten Großverbandes befähigt ist, einmal ganz zu schweigen.