Hm, jetzt muss ich als Uni-von-innen-angucker aber mal eingreifen und einen Stand retten.
Es mag ja sein, dass es Aufgaben gibt, die kein Studium voraussetzen. Ein Studium abgeschlossen zu haben heißt auch nicht, plötzlich alles zu wissen und für alles eine Lösung zu haben. Warum gibt es Studiengänge wie Sinologie, Ethologie etc?
Es gibt einen Werbespruch einer großen Baumarktkette der lautet: "B... mach was draus". Studieren heißt oft, dass man gelernt hat, komplexe Probleme anzuoacken und wissen, mit welchen Methoden das möglich ist. Eine weitere wichtige Komponente dabei ist der Charakter des Menschen. Die einen sind so geil auf ihren Doktor etc und wollen den Leuten (meist Untergebenen) mal zeigen, wer den Hammer in der Hand hat. Habe ich zu 90% bei meinen Profs an der Uni gesehen. Nie richtig in der Wirtschaft gewesen, aber immer große Reden geschwungen, doch letztlich von Tuten und Blasen keine Ahnung. Aber den Leuten z.T. mit voller Absicht Noten versauen, weil die Jungs zwei Mal im Jahr Macht ausleben und kaum einer den Mut hat, ihre Entscheidungen anzuzweifeln.
Dann gibt es aber diejenigen, die die erlernten Möglichkeiten maßvoll nutzen und sich nicht als etwas besseres ansehen. Ich nenne da einfach mal ein Beispiel aus meinem Berufsleben, wie ich es persönlich erlebt habe /erlebe.
Als Entw-Ing. im Bereich der Automatisierungstechnik bin ich oft auf Baustellen und arbeite dort mit Monteuren zusammen, die natürlich nicht studiert haben. Hier ist es einfach so, dass man gemeinsam an einem Projekt arbeitet und egal ob ich nun die Steuerung für einen Luftverdichter entwickle oder der Monteur "nur" die Kabel legt/zieht und anklemmt. Bis jetzt habe ich auf jeder Baustelle hier ein harmonisches Miteinander erlebt und NIE wurde von der Firma in der ich war irgendjemand verunglimpft. Wenn Fehler passierten (und bei über 3000 anzuklemmenden Ein-und Ausgängen im Feld kann mal was passieren) geht man eben selber an den Schaltschrank und dreht das, ohne den Monteur da jetzt zur Schnecke zu machen oder sonstiger Müll.
Ich kann das aus Zeitgründen jetzt nicht alles Thematisieren, aber vielleicht versteht der ein oder andere was ich sagen will.
Genauso ist es mein Bund. Jeder Mensch ist grundsätzlich auf seinen eigenen Vorteil erpicht. Ob dafür nun Leute in AFG sterben, weil auf seinem Schreibtisch ein Antrag vergammelt, der die Situation signifikant verbessern kann, juckt den Behördenhengst nicht. Was ich mit der WIS in Munster im Rahmen einer Bewerbung erlebt hab, spiegelt das ganze System prima wieder. Er sagte mir der Personalmanager vom Standort, dass Dipl-Ing's Etech, Fachrichtung Automatisierung dringen dort benötigt würden und ich mich doch unbedingt bewerben sollte. Gesagt, getan und dann war 1 Monat Sendepause, bis ich mal telefonisch nach dem Stand der Dinge fragte. Und dann druckste der Muckel, dass sie nun alte Telekomtechniker übernehmen müssen und nicht wissen wohin mit denen, sodass jetzt keine Personaländerungen gemacht werden.
Es ist traurig zu lesen, was den Jungs in AFG fehlt und was unser toller (hoffentlich demnächst Ex-) Verteidigungsminister daraus macht. Alles nur Marionetten... Aber wie immer wird sicht kaum etwas ändern und wenn ich dann auf deutschesheer.de lese, wie toll alles im Einsatzland ist und wie sicher und wenn mit aktive Soldaten aus dem Einsatz erzählen, das klingt wie Feuer und Wasser. Alle beklagen sich, aber keiner will aus seiner Deckung. Lieber ne Medaille, weil HFw xy den Arm seinen toten Kameraden gerettet hat. Toll... Solange die Soldaten, die betroffen sind sich nicht zusammenrotten und mal Klartext reden, bleibt alles wie es ist...
In diesem Sinne, der Ing muss wieder arbeiten 