Aber was würden wohl die Leute zum Thema Impfung sagen, die bisher weltweit an dem Virus gestorben sind bzw. irgendwo auf einer Intensivstation liegen?
Das ist doch nicht entscheidend für meine persönliche Entscheidung. Der überwältigend niedrigen Wahrscheinlichkeit, an der Schweinegrippe zu sterben, steht ein zwar niedriges, aber dennoch unvergleichlich höheres Risiko gegenüber, durch die Impfnadel eine Komplikation verpaßt zu bekommen - angefangen von einfachen Infektionen über überschießende Abwehrreaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock. Zudem kommt die Gewißheit, daß man dafür in einem Wartezimmer unproduktiv 'rumhocken muß, 10 Euro bezahlen muß (entweder Praxisgebühr, oder als Privatpatient die Spritze selbst), von den Ansteckungsrisiken eines Wartezimmers mal ganz zu schweigen.
Das freundlichste, was sich noch über die ganze Impfkampagne durch Regierung und WHO sagen läßt, ist, daß sie gut gemeint aber nicht gut gemacht ist. Das Wort "Pandemie" wäre kein einziges Mal genannt worden, wenn man von den fünf Kriterien nicht Nr. 5 gestrichen hätte - das Kriterium der hohen Mortalität. Genausogut könnte man in jedem Winter von einer Influenza-Pandemie sprechen. Das war von der WHO unverantwortlich, weil jetzt genau das Mißtrauen gesät ist, daß in der Zukunft möglicherweise die Impfbereitschaft absenkt, falls dereinst tatsächlich mal ein wirklich gefährlicher Erreger die Runde macht.
Ich will nicht behaupten, daß die Entscheider von der Pharmaindustrie gekauft wurden, aber es ist doch auffällig, daß
- nur durch das Streichen des Mortalitätskriteriums viele Regierungen große Mengen an Impfstoff bestellt haben, die es sonst wahrscheinlich unterlassen hätten
- nur in Europa neuartige, wenig getestete Vakzine mit Adjuvantien, und dann gleich massenhaft zum Einsatz kommen, während die USA komplett auf Impfmittel abstellen, die auf erprobte Weise hergestellt wurden.
Es liegt auf der Hand, daß die Prozeß- und Produkthaftungsrisiken von den Entscheidern in dern USA so hoch eingeschätzt wurden, daß man es lieber dort ausprobiert, wo die Schmerzensgeldzahlungen bekannt niedrig ausfallen und wo gegen kaum einen Arzt Kunstfehlerprozesse erfolgreich geführt werden können (also in Deutschland).
Ich schließe daraus, das die WHO gerne wissen möchte, wie wirksam die neuartigen Herstellungsmethoden mit Adjuvantien sind und dazu gerne eine große Feldstudie durchführen möchte, insbesondere gerade jetzt, da die Risiken insgesamt niedrig sind.
Das kann ich gut verstehen.
Es mag, im Ganzen betrachtet, auch sinnvoll sein. Aber dann soll man mich nicht für dumm verkaufen, indem man Panik vor einem Schnupfen schürt, sondern es klar so sagen. Wenn eine normale Feldstudie durchgeführt würde, müßten die Leute vernünftig über die damit verbundenen Risiken aufgeklärt werden. Es wäre mühseliger für Ärzte und Behörden. Aber so ist es nun mal, und ich werde mich (nur) dann impfen lassen, wenn sich eine echte Bedrohung erkennen läßt. Gegenwärtig sind die Grippetoten vom statistischen Hintergrundrauschen kaum zu trennen.