Wollen die Leute den eigetlich unseren Westliche Lebensweise ?
Wollen sie nicht viel mehr nach ihren 1000 Jährigen alten Regel, Sitten und Gebräuchen Leben ?
Erstens haben die Mädchen und Frauen in Afghanistan dazu sicher eine ganz eigene Meinung, die aber naturgemäß kaum an die Öffentlichkeit dringt. Die Tatsache aber daß Mädchenschulen gut angenommen werden sagt ziemlich viel darüber aus, was die Bevölkerung will, wenn sie frei von Repression selbst entscheiden kann.
Natürlich wird das nicht darauf hinauslaufen, daß sie am Ende alle Jeans und Coca Cola wollen.
Aber ich lasse mir nicht einreden, daß die Bevölkerung im Grunde völlig einverstanden wäre mit dem Programm der Taliban, ebenso wie mir die ganzen autokratischen Asiaten seit Jahren einreden wollen, daß der Asiat als solcher sich lieber dem (von den Herrschenden definierten) "Volkswohl" unterordne und frohen Herzens seine Selbstbestimmung aufgebe. Das ist alles nur ideologischer Quatsch um zu rechtfertigen, warum die Dinge so sind wie sie sind, und die herrschenden Verhältnisse zu zementieren.
Wenn es so wäre, hätte es in den letzten 15, 20 Jahren keinen demokratischen Umsturz in Südkorea, Taiwan, den Philippinen, Ost-Timor usw. gegeben. Dann gäbe es keinen Aufstand der burmesischer Mönche, keine Unruhen in China, keine Protestmärsche in Teheran.
Wenn die Taliban Zulauf finden, dann weil die Bevölkerung endlich stabilie Verhältnisse will, selbst wenn das bedeutet, unter einer unbarmherzigen Knute von mittelalterlichen Ideologen zu leben. Es liegt in unserer Hand, eine Alternative zu bieten. Dazu müssen wir unsere Anstrengungen verstärken, sowohl die afghanische Polizei als auch die ANA auszubilden.
Das ist speziell von Deutschland in den letzten fünf Jahren voll verschlafen worden. Dies ist der eigentliche Skandal. Wir schickten Soldaten um Patrouillen zu fahren, und Eigensicherung zu betreiben. Wie haben im Petersberger Abkommen die Polizeiausbildung versprochen und über die Jahre kaum 200 Ausbilder zusammengekratzt. Das kollektive Versagen Deutschlands ist in diesem Punkt atemberaubend. Für alles war Geld da, nur bei dem einen Punkt, der geholfen hätte, eine mittelfristige Exit-Strategie für das militärische Engagement dort sicherzustellen, dafür hat es nicht gereicht. Das ist zuvorderst der Bundesregierung anzulasten, aber man muß auch feststellen, daß die Journalisten das Thema kaum auf die Tagesordnung gesetzt haben und es letztlich keinerlei erkennbares öffentliche Interesse an dieser Frage gab. Dafür haben diese drei Kameraden den höchsten Preis gezahlt.