Teil III
Ende meiner Wehrübung...
Die erste Woche lief wie im II. Teil beschrieben eher schleppend ab. Angesehen von sich immer wieder wiederholender Ausbildung an den Tankwagen gab es dann noch ein kleines Highlight. Wie erhielten eine Einweisung an den Hubschraubern des Regiments, der Bell UH-D und der BO. Zwei Bordmechaniker erklärten uns die Maschinen auf eine sehr interessante Art und Weise. Gern hätte ich mehr Ausbildung dieser Art genossen. Mitfliegen war leider aufgrund der begrenzten Flugstunden nicht drin.
Am Abend des Mittwochs (Bergfest und Partytag der Soldaten) hatte ich noch ein Erlebnis der besonderen Art. Mitten in der Nacht wurde ich von unglaublichem Lärm aus dem Schlaf gerissen. Ein Trupp Soldaten kam wohl gerade von der einzigen Bar im Ort zurück. Alkoholgeschwängert setzten diese die Party im Gang des Staffelgebäudes fort. Gegen ca. 0230 beschloss ich dann die Kameraden zu bitten die Lautstärke etwas herunter zu fahren, was diese dann auch umsetzten. Da fiel mir der UvD im Erdgeschoss ein. In dessen Dienstanweisung steht geschrieben, dass es einer seiner Aufgaben war, nach 2200 im Block für Ruhe zu sorgen. Ich besuchte diesen um zu sehen wieso er dieser Anweisung nicht folge leistete. Er schlief den Schlaf der Gerechten und war auch durch mich nicht zu motivieren gewesen irgend etwas daran zu ändern. Auch tagsüber, pflegten die dort eingeteilten UvD´s permanent die Dienstanweisung zu missachten. Das kleine Fenster vom UvD-Zimmer war permanent mit einem Vorhang verdunkelt, im Zimmer lief TV oder Play-Station, gemeldet wurde niemandem. Was auch? Und geduldet wurde all dies durch die Führung.
Grundsätzlich ist der UvD heut zu Tage ein überholtes Relikt alter Zeiten. Es gibt keine Waffenkammern mehr in den Kompanie- oder Staffelgebäuden und ernst genommen werden die Uffze ja eh nicht mehr. Daher mein Vorschlag an dieser Stelle, schafft den UvD doch ab. Denn nur damit sich die Herrschaften dort den Arsch breit sitzen muss der Steuerzahler nicht die vollen Anrechnungsfälle, die sich der UvD für seinen 24-stündigen Dienst auszahlen lässt, aufbringen. Ich glaube das sind pro Dienst 35 ,- Euro. Macht bei 7 Diensten 245,- Euro die Woche pro Staffel/Kompanie. Ausgehend von einem herkömmlichen Kampfbataillon mit 4 Kampfkompanien und einer Stabskompanie, sind das für einen solchen Standort 67.375,- Euro pro Jahr. Hochgerechnet auf alle Standorte der Bundeswehr will ich das Kostenspaarpotential lieber nicht näher beziffern. Den DuZ-Zuschlag habe ich noch gar nicht berücksichtigt.
In der folgenden Woche stand dann eine Übung auf dem StoÜbPl sowie die Prüfung auf dem Dienstplan.
Leider konnte ich an beidem nicht teilnehmen, da ich schon am Wochenende zuvor von Fieber geplagt im Bett lag. Der Besuch beim Arzt ergab zunächst Inndienst und ich erhielt eine Salbe. Beim Bund bekommt man nämlich für jeder erdenkliche Krankheit eine Salbe verschrieben. Mein Zustand verschlechterte sich, so dass ich den Arzt am Dienstag erneut aufsuchte. Ich wollte nämlich unbedingt wieder gesund werden um nach der abgelaufenen WÜ wieder in meinem zivilen Job fit zu sein. Ich denke jeder kennt den Kampf beim Bund mit dem San-Bereich. Man meldet sich Neukrank, im Sportanzug, wartet dann stundenlang in überfüllten Gängen zwischen noch mehr kranken und hustenden Rekruten bis man endlich aufgerufen wird. Richtig untersucht hat der Arzt mich nicht. Ich bestand daher ausdrücklich auf KZH, da ich keine Chance auf Genesung sah sollte ich Krank-auf-Stube geschrieben werden. Da kann man sich ja nicht mal einen Tee kochen, zum Essen läuft man fiebrig durch die ganze Kaserne und Ruhe gibt es dort auch nicht.
Der Arzt verstand meinen Wunsch, vor allem hinsichtlich meines Zivilberufs und schickte mich nach Hause. Ich wurde noch durch die ganze Kaserne geschickt den Entlassungskram zu machen. Also wieder Refü, S1, S2 und nochmals San-Bereich für eine Unterschrift. Dann fuhr ich erschöpft und mit 40 Grad Fieber nach Hause. Das Gefühl gekniffen zu haben begleitete mich dabei.
Nach meiner Genesung telefonierte ich noch einmal mit meinem Reservekameraden. Er berichtete mir von der Übung die alles in allem eine Lachnummer war. Es gab keine Lage, keine Waffen, kein gefechtsmäßiges Verhalten. Es wurde ein FARP (Forward Arming and Refueling Point) errichtet abgetarnt und wieder abgebaut. Hubschrauber zum scharfen betanken kamen nicht. Mein schlechtes Gewissen verflog.
Das war meine WÜ. Lustig war’s auf jeden Fall. Ich würde gern noch mal eine WÜ machen, dann aber lieber in meinem alten Betätigungsfeld bei der Panzertruppe. Mich würde sehr interessieren was sich dort so alles geändert hat.
Ich hoffe der Bericht war interessant für die Leser.
Mit diesem Bericht melde ich mich mal wieder in meinem alten Funkkreis