Wieder 4 Gefallene

  • Die Gefechte dauern wohl noch immer an... Diesmal geschah das ganze wohl in der Provinz Baghlan, in der das unter ungarischer Führung stehende PRT Pol-e-Khomri stationiert ist. Ich nehme an, dass ist allerdings nur eine Vermutung, dass die Patrouille auf dem Weg von Kundus über PEK nach MES oder Kabul gefahren ist, der sogenannte Road Violett ist ein besonders gefährdeter, weil sehr unübersichtlicher Abschnitt.


    Gruß
    Harald, der selbst erst seit Montag Abend wieder zurück ist

  • Doc was ich glaube oder nicht glaube lass mal meine sache sein ... vieleicht möchte ich damit ja auch einfach nur darstellen wie unterschiedlich die berichte sind.


    Klar wird sich im nachhinein erst zeigen was wirklich war...

    MKG
    SteelClaw


    Alpha


    "Der Unterschied zwischen einem Grabstein und einem Orden ist manchmal einfach nur Pech"

  • Sich lediglich auf deutsche Seiten und Nachrichten zu verlassen finde ich etwas blauäugig. Andere Staaten sind in solchen Sachen neutraler bzw. objektiver, ist meine Meinung.


    ZgFhr Alpha




    Man vergißt vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat. Aber man vergißt niemals, wo das Beil liegt.


    Mark Twain

  • Was sich aber weltweit heraus liest ist, dass es sich um einen gut vorbereiteten Hinterhalt mit starken Kräften handelte.


    Leider hatten unsere gefallenen Jungs nicht einmal die Chance zu kämpfen und wurden abgeschlachtet. Wie es aussieht dauern die Kämpfe noch an.


    Ich versuche mir vor zu stellen was in mir vorgehen würde, wenn ich nach dem Einsatz den Familien, Freunden, Frauen, Kindern und Geschwistern unter die Augen treten sollte um Ihnen das zu erklären.


    Aber es hat sich irgendwie abgezeichnet, ein Verteidigungsminister auf medienwirksamen Blitzbesuch, die Ankündigung von mehr Truppen und mehr Gerät. Gleichzeitig eine steigende Ablehnung dieses Einsatzes in der eigenen Bevölkerung.


    Das war ein langsam rollender Zug auf den die Taliban natürlich zu gern aufspringen. Diejenigen die die RPG´s und AK 47 abfeuern mögen ja dumme Eselfi**** sein, diejenigen die die Fäden ziehen sind es sicher nicht und nur auf Propaganda aus.


    Meiner Meinung nach wird es langsam Zeit zu agieren und nicht mehr nur zu reagieren. Das birgt natürlich die Gefahr, dass wir über kurz oder lang alle Obristen und Generäle vor den deutschen Kadi ziehen und wir irgendwann keine mehr haben. Aber bis dahin werden wir entweder AFG "normalisiert" haben, oder uns aufgrund des öffentlichen Drucks, wie einst der "russische Bär", mit eingezogenem Schwanz, aus AFG zurückgezogen haben.


    In der ganzen Entwicklung kommt mir mein lieb gewordenen ehemaliger VM Wachskopf langsam vor wie ein 6 Jähriger, der feststellt, dass die Herdplatte Heiß war, obwohl diese gestern noch kalt war und sich gewaltig die Finger verbrennt.


    In Gedanken bei den Hinterbliebenen.



    Behüter und Bewahrer des Andenken an den
    Leopard 1 bei der deutschen Panzertruppe

    Ssnake wrote:


    Zitat


    You and Eisen, Sirs, are self-centered, passive-aggressive whiny, rivet obsessed, ungrateful trolls, and I'm having enough of this


  • Und wieder einmal kommen deutsche Soldaten im Sarg nach Hause. Dies zeigt einmal mehr das Chaos in Afghanistan. Die Region Kundus zählt nunmal zu den gefährlichsten Gebieten. Aber was ist nun die richtige Strategie im Kampf gegen die Taliban? Keiner kann dies mit Sicherheit sagen. Zumal die Soldaten vor allen Dingen damit beschäftigt sind, sich selbst zu schützen, anstatt im Stande zu sein, die dort lebende Bevölkerung zu verteidigen. Im übrigen genießen die Taliban zum Überdruss auch noch Rückhalt aus der Bevölkerung. Keine gute Ausgangssituation die Lage unter Kontrolle bringen zu können. Das zeichnet das richtige Bild dieses Krieges, der auf absehbarer Zeit nicht zu gewinnen sein wird. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Die Taliban kennen die Gebiete dort wie ihre Westentasche. Kein Wunder das Anschläge aus dem Hinterhalt heraus erfolgen. Ein Rezept dagegen wird es wohl kaum geben. Eher weitere Tote. Als der Krieg anfing, war abzusehen das es sich so entwickelt, deshalb müssen jetzt unter alten Gesichtspunkten neue Lösungsansätze her. Und während wir darüber diskutieren und mit unseren Lieben nach Lösungen suchen, verzweifeln unsere deutschen Soldaten immer mehr. Einsam am Hindukusch. Karl-Theodor zu Guttenberg spricht zaghaft von Krieg. Im Grunde ein Treppenwitz, denn für die schlecht ausgerüsteten Soldaten kommt dieser geistreiche Gedanke zu spät...


    Mitgefühl den Verbliebenen.

  • Meine Meinung:

    1. Wir haben Glück das gerade Guttenberg VM ist, mit seinem Vorgänger wären wir m.E. weitaus schlechter dran. Und das sieht ein Großteil der Soldaten ähnlich, habe bis jetzt selten negatives über ihn wahrgenommen. Zumindest in der Schlammzone.

    2. Wirklich beurteilen kann die Lage dort unten nur jemand der in einer Einsatzkompanie war. Die wenigen Details die die Heimkehrer in unserer Einheit von sich geben zeichnen auch nur schwache Umrisse der Zustände.

    3. Eines dürfte bewiesen sein: Der Wunsch der Politik "ein bisschen" Krieg zu führen löst sich gerade in Luft auf.

    Es ist m.E. gar nicht absehbar, welche Auswirkungen die letzten Wochen auf die Bundeswehr haben werden.

    "Nur durch blanke Überlegenheit in allen militärischen Belangen hat man noch lange keinen Krieg gewonnen."
    (Generalfeldmarschall Erwin Rommel)

  • Ich sehe das Positive daran: Endlich kommt die öffentliche Diskussion in Fahrt, und unsere Regierungschefin kann sich nicht länger hinter wolkigem Verbalnebel verstecken. Zum ersten Mal seit Beginn des Einsatzes sind Ansätze einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema erkennbar - in der Regierung, bei den Parlamentariern, in der Presse, in der Bevölkerung.
    Ich hoffe, daß sich die Taliban im Ergebnis täuschen, und unsere Demokratie den Reifetest besteht - außen kuschelweich, aber (hoffentlich) doch mit einem Kern, der Härter ist als die.

    Bitte keine Privat-Nachrichten an mich!
    eMails integrieren sich viel besser in meinen Arbeitsablauf, oder schreibt's gleich ins Forum, OK?

  • Zusammenfassung: Nach den Gefechten bei Baghlan


    Potsdam/Baghlan, 16.04.2010, Einstellzeit: 9.45 Uhr.
    Verteidigungsminister Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg ist bei den Soldaten in Mazar-e Sharif.
    Nach dem Ende der Gefechte bei Baghlan, in dessen Verlauf nacheinander ein geschütztes Fahrzeug vom Typ Eagle IV und ein geschütztes Sanitätsfahrzeug vom Typ Yak beschossen wurden, befinden sich Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, zurzeit bei den Soldaten im Feldlager von Mazar-e Sharif.
    Bei dem mehrstündigen Gefecht vom 15. April sind vier deutsche Soldaten gefallen. Fünf deutsche Soldaten wurden verwundet, vier davon schwer.
    Bei den gefallenen Soldaten handelt es sich um einen 24-jährigen Stabsunteroffizier und einen 32-jährigen Hauptfeldwebel aus dem Standort Ingolstadt sowie um einen 38-jährigen Major aus Weiden in der Oberpfalz und einen 33-jährigen Oberstabsarzt aus Ulm.
    Bei den verwundeten Soldaten handelt es sich um einen 46-jährigen Oberstleutnant aus Dresden, einen 44-jährigen Stabsfeldwebel aus Amberg, einen 35-jährigen Hauptfeldwebel und einen 27-jährigen Oberfeldwebel aus Stetten am kalten Markt sowie um einen 32-jährigen Hauptfeldwebel.
    Der Zustand der verwundeten Soldaten ist stabil. Die verwundeten Soldaten werden nach Deutschland geflogen.
    ISAF-Kräfte mit deutscher Beteiligung befinden sich weiter im Raum Baghlan.
    Stand: 7 Uhr





    Feldi

  • Bei aller Trauer, bei allem Verständnis, auch dafür, dass es bei einigen fehlt, bei aller berechtigten Diskussion um fehlenden Rückhalt aus Politik, Unverständnis der Bevölkerung, unzureichende Ausrüstung, bei all MEINEM Verständnis -


    ich, nein WIR sind Soldaten, dass ist UNSER Beruf und wir befinden uns in einem bewaffneten Konflikt oder auch Krieg, wie auch immer man das sieht - das ist gefährlich, Menschen werden verletzt, verwundet und getötet. Das ist, wenn auch bedauerlich, unser Los.

  • Deckt sich mit meiner Meinung.


    Ich kann in Summe auch nicht zustimmen, auch wenn einiges durchaus bedenkenswert ist, was er sagt. Ob wir bereits gescheitert sind, bemißt sich vor allem an der Erwartungshaltung, die zum Maßstab herangezogen wird, und die - in diesem Fall wohl wahrscheinlich - unrealistisch sein kann.


    Die Frage der Zielvorstellung des Einsatzes ist noch ungelöst, und muß von der Regierung und dem Parlament entwickelt werden. Schon jetzt ist aber klar: Es ist dem Interesse Deutschlands nicht dienlich, wenn Afghanistan an die Taliban zurückfällt, und dieser Mißerfolg dann auch Pakistan bis zu dem Punkt destabilisiert, an dem die Nuklearraketen in die Hände von Fanatikern fallen. Diese Apokalyptiker hassen unsere Kultur und Wertvorstellungen genug, um die arabische Welt in Geiselhaft zu nehmen, nur damit sie unsere Städte atomar vernichten können, selbst wenn der Gegenschlag vom Maghreb bis nach Karatschi eine grün leuchtende Glaswüste zur Folge hätte.


    Ganz sicher werden wir aus Afghanistan zu unseren Lebzeiten keine westliche Demokratie mit umlagefinanziertem Renten- und Gesundheitssystem machen. Aber zu verhindern, daß es eine von Drogenschmuggel finanzierte Bergfestung mittelalterlicher Gotteskrieger wird, liegt im Bereich des Möglichen, wie mir scheint.

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  • Jeder Unteroffizier lernt auf dem ersten Lehrgang, dass man Ziele definiert.
    Die sind wandelbar, aber bisschen mehr an Niveau hätte ich schon von der Führung unserer Politiker erwartet. Es gibt ja zurzeit nur dicke Backen.

    Das ganze Volk ist da unten mittelalterilich geprägt. Die Forcierung von Infrastruktur mit zunehmedner Einbindung von Einheimischen in einem langwierigen Prozess von sagen wir mal 20 Jahren, wäre eine Alternative gewesen.

    Drogen finde ich ein schlechtes Argument. Ich habe keine brennenden Drogenplantagen im fernsehen gesehen. Weder im Weltspiegel noch Auslandsjournal. Zudem müsste man dann auch nach Kolumbien und Südafrika. Da müsste die Zahl der Soldaten um ein vielfaches erhöht werden, damit das deutsche Volk nicht mehr kokst. Das Gleiche zählt für die Frauenrechte was Politiker auch des Öfteren vorschieben. Wo sollte Deutschland denn noch sein, um Frauenrechte zu verteidigen, Stichwort Beschneidung an Frauen in Afrika.

    Bleibt also noch Pakistan wegen der Atombmbe. Dann hätte man aber gleich nach Pakistan gehen können. Die Region Kashmir würde sich hier anbieten. Denn hier gibt es noch Indien. Ich glaube aber, wenn man Pakistan und Indien an einen Tisch bekommt, dann wäre der Afghanistaneinsatz noch kritischer zu bewerten.

    Es bleibt also spannend wie viele Soladten noch verheizt werden, um dem gemeinen Volk zu erklären, dass es nicht so heiß gegessen wird.......


    Übrigens: In dieser Woche wurden in Hamburg 6 Tonnen Drogen beschlagnahmt. Wenn der Einsatz also der Dezimierung von Drogen dient, dann gibt es daraus nur 2 Schlussfolgerungen:

    1. Die Drogen in Afghanistan werden weiter lustig angebaut und die Bundeswehrerfüllt ihren AUftrag nicht bzw. die afghanische Führung
    2. Die Drogen kamen aus einem anderen Land, wo demnächst Soldaten hin müssen.....


    ZgFhr Alpha




    Man vergißt vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat. Aber man vergißt niemals, wo das Beil liegt.


    Mark Twain

  • Den afghanischen Drogenanbau sehe ich als Hauptproblem, denn dadurch finanziert sich die ganze Waffenanschaffung, etc.


    Dummerweise verdient der kleine unschuldige Bauer damit sein Geld zum überleben, dem man seinen Lebensunterhalt natürlich nicht nehmen will ohne wieder Hass auf sich zu ziehen.


    Dem einfachen Mohnanbauer ist es egal was mit dem Zeug passiert, er hat sicher nicht einen blassen Schimmer wer sich wieviel mit dem Mist verdient.
    Auch vom weltweiten Drogenausmass hat der kleine Afghanie sicher keinen Plan.


    Also fahren unsere Truppen munter an den Mohnplantagen vorbei und können nichts unternehmen.
    Das kotzt mich am meisten an in diesem Konflikt.


    Unsere Truppen werden dort hin geschickt, dürfen nicht agieren, dürfen auch nichts verhindern, müssen sich abknallen lassen, werden im Vaterland noch nieder verschmät, für was sie tun und vor den Bundesanwalt gestellt, wenn sie sich verteidigen.
    Und nebenan gehen die Teenager kaputt an dem Zeug, was genau da her kommt wo unsere Soldaten den Kopf für nichts und wieder nichts den Kopf hinhalten.


    Glaubste? Da bekomme ich das Kotzen.