Die Raubkatze ist tot...

Werte Kameraden und Mitstreiter,

mit dem Inspekteur Brief I/2010 gab Generalleutnant Budde heute folgendes bekannt:

"Aufgrund der angespannten Haushaltslage im Heer, insbesondere im Bereich Materialerhaltung und den zusätzlichen Kosten für Auslandseinsätze, werden noch im Jahr 2010 folgende Kettenfahrzeuge außer Dienst gestellt:

58 Schützenpanzer Marder
10 Bergepanzer 2 Standard
12 Panzerhaubitze 2000
und
91 FlakPz Gepard 1A2.

Daneben werden im Bereich der Heeresflieger die Flugstunden für die Muster BO 105 und Bell UH-1D signifikant und für CH53, TIGER und NH-90 moderat gekürzt.

Für die Flugabwehrtruppe bedeutet dies den Verlust einer gesamten Kernfähigkeit und damit auch die Aufgabe einer Teilfähigkeit im Heer insgesamt.

Gruß
HaraldGGF

Die außenpolitische Interessen der Bundesrepublik Deutschland sind m.E. nicht vorhanden bzw. werden nicht deutlich genug zu Ausdruck gebracht.
Die haushaltspolitischen Zwänge der momentanen Situation entsprechend sind nachvollziehbar, aber militärische Notwendigkeiten und Mängel in der Ausrüstung gerade im Hinblick auf Einsätze sind derart gegensätzlich, dass man im Verteidigungshaushalt kaum mehr gezielt Mittel einsetzt, sondern nur noch "Löcher stopft".
Und in der Verteidigungspolitik kann ich nur sagen, dass A) ich der Hoffnung bin dass der neue Minister nun einer ist, der der Realität ins Auge sieht und dem Wasserkopf der "alten Führungsriege" endlich selbigen abschert, B) die Armee endlich zu dem wird, was sie längst sein will - nein MUSS - eine Einsatzarmee und damit die Wehrpflicht abgeschafft wird und C) wir uns im Rahmen der NATO endlich auf Kern- und Einsatzfähigkeiten fokussieren und nicht glauben, wir müssten dafür gerüstet sein, gegen jeden und alles in jedem erdenklichen Szenario kämpfen zu können. Insbesondere wenn wir schon in so einem Bündnis sind.

Ein frustrierter Offizier,
der hofft, dass die HERREN der Führung endlich in die Zukunft blicken
und die Bundeswehr einen verantwortungsvollen, dynamischen, jungmotivierten und zukunftsorientierten Generalstab erhält.

ÄRGERMODUS AUS !

Na, ich persönlich glaube, dass wir mit zu Guttenberg das erste Mal seit F.J. Strauss wieder jemand haben, der Probleme offen anspricht, offensichtlich sofort anpackt und auch mutig genug ist unpopuläre Entscheidungen zu treffen.
Wenn ich ihn mit seinen letzten vier Vorgängern vergleiche, schon jetzt ein Quantensprung. Ich setze schon Hoffnung in ihn und glaube, dass er gut daran hat, den alten GenIn, der auch nur alles aussitzen wollte und beschwichtigt hat, gleich mit raus zu werfen.
Noch ist nicht aller Tage Abend, aber ein erster konsequenter Schritt ist getan, ich glaube das weitere folgen werden.

Ansichtssache - und einschlägige Vaterlandsliebe - aber richtig v.a. Manfred Wörner ist dort hervorzuheben. Anyway - ich glaube - im Moment jedenfalls - an unseren Minister. Mir macht da schon eher die veraltete, auf einer Insel der Glückseligkeit lebende, der Realität fernen Generalität im Führungsstab Sorgen.

@Karl: Eine Berufsarmee ist insofern schon deswegen notwendig, weil die Ausbildung der Rekruten mit einer Dauer der Wehrpflicht von 6 Monaten rund 50000 Soldaten bindet, die für Einsätze schlicht und ergreifend nicht zur Verfügung stehen und im Rahmen der Wehrpflicht keine Soldaten zum Einsatz herangezogen werden dürfen. (Wehrpflicht ist in diesem Zusammenhang mit Grundwehrdienst gleichzusetzen). Es gibt überdies viele weitere Faktoren, die bei genauerer Betrachtung gegen eine Wehrpflicht in der Bundeswehr sprechen.

Der Verlust einer Fähigkeit im Rahmen der Flugabwehr (Fliegerabwehr ist was "anderes") stellt zunächst natürlich die Frage nach der Fähigkeit des Schutzes eigener Kräfte vor Angriffen und Aufklärung aus der Luft. Eine solche Bedrohung ist im derzeitigen, aber auch in künftigen Szenarien kaum vorstellbar, insbesondere ob der Tatsache, dass Kräfte der westlichen Hemisphere ausschließlich im Bündnis auftreten und so Fähigkeiten multibel abgebildet werden. Die derzeitig einzige Bedrohung für Landstreitkräfte sind sogenannte RAM-Ziele (Rocket, Artillery, Mortar), die mit dem FlaWaSys MANTIS abgedeckt werden.
Ob das künftige SysFla Mobil in die Truppe eingeführt wird steht noch in den Sternen, ist aber selbstredend sowohl vom Bedarf als auch von den Kosten abhängig.
Die in einen möglichen Peace Enforcement Einsatz zu entsendenden Truppen sind vorrangig zu aller erst leichte, luftverladbare Kräfte, die durch leFla und LLFlaRak Einheiten geschützt werden. Sobald MechKräfte antreten sollte A) die Lufthoheit hergestellt und B) eine Fla-Komponente im multinationalen Rahmen vorhanden sein.
Als Mitglied der NATO und der weltweiten Verpflichtung des UN Standby Arrangements müssen wir uns von dem Gedanken trennen "allein" auf dem Gefechtsfeld zu stehen, wenn der böse Feind auf den Plan tritt.

@Erazor: Das Schießen ist derzeit leidlich in Frage gestellt, da ab sofort alle Instandsetzungs- und Fristenarbeiten am FlakPz Gepard eingestellt werden. Ich kann dahingehend im Moment keine definitive Aussage machen.

Thiefcatcher : Glaub mir, ich bin nach 15 Jahren auf, in und an diesem Waffensystem auch zu Tode betrübt, aber dein Vergleich hinkt. Denn in diesem Fall ist es eher so, dass die Unfallversicherung in ein Gesamtpaket eingebunden wird, welches insgesamt günstiger ist, als die Versicherungen einzeln abzuschließen. Und daher ist die Entscheidung dann wiederum vernünftig. Und ernsthaft, es bringt nichts der Vergangenheit nachzuhängen, denn diese ist nicht mehr existent. Wenn die Einsparungen, die man damit allein im Heer für 2011 im Rahmen der Materialerhaltung macht (~18,5 Mio €), in die im Einsatz stehenden Kameraden direkt und indirekt investiert, dann ist das nur recht und billig.

@Eisen:

Ja, das sich die Streitkräfte im Bereich Zivilvergabe, einschließlich der Verträge mit der Rüstungsindustrie immer noch großzügig übers Ohr hauen lässt und Geld zum Fenster raus wirft, ist ein weitverbreitetes Phänomen, allerdings, warum sollte es im Einzelplan 14 anders zugehen als in den anderen Ressorts...

Kann ich gut nachvollziehen und sonderlich glücklich bin ich darüber auch nicht, andererseits und wie schon erwähnt, hege ich die Hoffnung, dass zu Guttenberg, im Übrigen der Erste, der im BMVg davon offen gesprochen hat (Krieg), jetzt mal schonungslos die Defizite aufdeckt und rückhaltlos Änderungen erzwingt, denn man darf nicht blauäugig sein, vieles das hier schief läuft liegt an denen, die im Fü S, Fü H oder im HFüKdo, LwFüKdo usw sitzen und den Annehmlichkeiten des Kalten Krieges hinterher trauen, weil man jetzt von Ihnen "plötzlich" Kreativität, Tatendrang und Innovation verlangt und Sie von solchen Dingen ohne jede Erfahrung in der Einsatzrealität keine Ahnung haben bzw Entscheidungen in diese Richtung ja "unangenehme" Folgen haben könnten.
Ich war bisher zweimal in AFG, 278 Einsatztage, davon 197 "draußen" und davon 6x mit DINGO´s und 8x mit WOLF SSA, den Rest im MSS (mit 7mm Stahlplatten im Fußraum und in den Türen und der handelsüblichen Plane "gepanzerter" Wolf). Soviel zur Einsatzrealität. Aber wir sind... OFFTOPIC, sorry, ich schreib mich in Rage...